
Wasserstoff für die deutsche und europäische Wirtschaft - welches sind mögliche Exportländer?
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Exemplarische
Import-, Export- und Selbstversorger-Schwerpunkte für Wasserstoff weltweit.
Bild: HydroHub/TÜV
NORD GROUP/Fotograf: TÜV NORD GROUP
Essen (ots|wro) - Kanada steht aktuell im Fokus als möglicher Lieferant von Wasserstoff für die deutsche Energie- und Industrielandschaft. "In der Tat werden Deutschland und Europa große Mengen Wasserstoff importieren müssen, um den Bedarf der hiesigen Wirtschaft zu decken. Auch kleinere und mittlere Unternehmen werden sich fragen müssen, wie sie an ihren Wasserstoff kommen und wie dieser auf dem Werksgelände ankommen wird." Das betont Carsten Gelhard, Leiter des HydroHub, der Wasserstoffinitia-tive von Unternehmen der TÜV NORD GROUP. Wo wird also der Wasserstoff herkommen und auf welchem Weg erreicht er Europa?
Exportländer
Mit Blick auf die globalen Handelsrouten kristallisieren sich bei Wasserstoff einige Schwerpunkte heraus:
Für den Transport über weite Strecken wird der See-weg die einzige Option bleiben - das gilt beispielsweise für Herstellerländer mit Exportüberschuss wie Kanada, Chile, Australien oder auch Saudi-Arabien. Chile hat großes Potenzial: Es herrschen optimale Bedingungen für erneuerbare Energien, die sich in niedrigen Strom-preisen niederschlagen. Sobald Wasserstoff in Chile zu wettbewerbsfähigen Konditionen hergestellt werden kann, oder sein Import in den Bedarfsländern bis dahin subventioniert würde, könnte die Produktion in Chile sehr schnell hochgefahren werden.
Für kürzere Strecken kommen für den Transport Land-wege oder Pipelines in Betracht: Dänemark, das Was-serstoff hauptsächlich aus Windenergie und Elektrolyse erzeugen wird, sieht den Transport des Wasserstoffs via Pipeline als beste Alternative; ebenso Norwegen. In Spanien und Marokko wiederum gilt Elektrolyse in Kom-bination mit Photovoltaik als aussichtsreich - bei über-schaubaren Transportstrecken.
Trägersubstanzen
Unterschiedliche Trägersubstanzen stehen für den ef-fizienten Import zur Verfügung, erläutert Carsten Gel-hard weiter: "Die Trägermaterialien mit dem größten Potenzial sind neben Ammoniak auch Methanol, flüssi-ge organische Wasserstoffträger - die sogenannten LOHC - oder flüssiger Wasserstoff, LH2." Saudi-Arabien zum Beispiel fokussiere sich für den Transport auf Ammoniak als Trägermaterial, das auch vermehrt als nachhaltiger Schiffstreibstoff diskutiert werde.
Innerhalb der europäischen Binnenmärkte sollen zur Kosteneffizienz soweit wie möglich bestehende Spei-cher- und Transport-Infrastrukturen umgewidmet wer-den, betont Gelhard: "H2-Readiness in allen aktuellen Planungen zu berücksichtigen, ist deshalb entschei-dend wichtig - beispielsweise auch bei der Wasserstoff- und Ammoniaktauglichkeit neuer LNG-Terminals."
Mehr zu den vielfältigen Aspekten des Wasserstoff-Markthochlaufs: HydroHub-Website